Samstag, 18. August 2018

N° 25 Equilibrium // Equilibrium

scroll down for English Version




 
Warum klappt dieses oder jenes im Leben nicht, obwohl man sich Mühe gibt und „dran bleibt“?, das fragt man sich oft. Oder: warum werden mir immer wieder Steine in den Weg gelegt, die mich daran hindern mein Ziel zu erreichen?

 
Szenario: Ein riesiger Gerichtssaal. Der Richtertisch erhöht auf einem Podium, oder besser, - auf einer Bühne wie bei Theater oder Oper oder Konzert. Der Richtertisch selbst ist aus altem, edlem Holz (Mahagoni?), dunkelrot-braun und geschwungen wie ein Langbogen. In der bauchigen Rundung steht der Richterstuhl, auf der Tischplatte der Klopfer. Zur Linken eine Büste der Justitia mit ihren verbundenen Augen, eine goldene Waage mit zwei Schalen hoch haltend.

In Blickrichtung des Richters in den Saal hinein zu seiner Linken und zu seiner Rechten jeweils die Bänke der Anwälte. Etwas näher zum Podium hin auf der einen Seite der erhöhte Zeugenstand, auf der anderen Seite der Sitz des Gerichtsschreibers. Hinter den Bänken der Anwälte sind die Sitzbänke des Publikums und der einfachen (Für-)Bitter.

An der Wand hinter dem Richtertisch hängen diverse Uhren übereinander und nebeneinander: die Vergangenheits-Zeit. Die Jetzt-Zeit. Die Zukunftszeit in der Nähe. Die Zukunftszeit in der Ferne. Die flexible Zeit. Die Überschuss-Zeit. Die Unendlichkeits-Scheibe.

 
Das Publikum sei ein Potpourri aus „Jedermann“: Männer, Frauen, Kinder, - Menschen jeden Alters, jeder Hautfarbe, jeder mit eigenem kulturellen und traditionellen Hintergrund. Ebenso alle möglichen Berufstände, Berufungen, Beschäftigungen: Jäger (auch die tatsächlichen mit Speer und Pfeil und Bogen), Bauern, Arbeiter, Handwerker, Soldaten…vom Laborassistenten bis zum Professor, vom Obdachlosen bis zum Philosophen. Alle haben ihre eigenen Interessen, Anliegen, Hoffnungen, Träume, Ängste, Vorlieben, Wünsche, etc.

 
Dann ist da noch ein weiterer Raum, drei Mal so groß wie der in dem die Menschen sitzen. In dem ist niemand, in diesem Raum herrscht Stille. Der Aufbau und die Einrichtung sind die Gleichen, abgesehen von jeglicher Sitzgelegenheit bis auf die für den Richter. In der Wand zur Rechten des großen Richtertisches im Menschenraum gibt es eine große zweiflügelige Verbindungstür die offen ist. Obwohl sich scheinbar niemand in jenem anderen Raum befindet, sieht der Richter sie doch. „Sie“, dass heißt jede Kreatur, jede Pflanze, jeden Stoff, vom größten Teil bis zum Kleinsten. Von den endlosen Weiten des Firmaments, das man durch eine Glaskuppel über dem zweiten Raum sehen kann, hinunter zum Innersten der Erde, das man ebenfalls so weit das Auge reicht durch einen dicken, gläsernen Fußboden sehen kann. Auch in diesem Raum gibt es die unterschiedlichsten Interessen, Anliegen, Nöte, Begebenheiten. Und natürlich die mathematischen und physikalischen Regeln, die für alle und alles gelten und die zu beachten und zu berücksichtigen sind, immer und zu jeder Zeit. Hier gibt es kein Gemurmel und Geraune, kein Aufbegehren, keine Klagen, Plädoyers, kein Gejammere, kein Geschrei oder Raserei. In diesem Raum herrschen Verstand, Akzeptanz und Demut.

 
Bei jeder wichtigen Entscheidung, jedem Richterspruch müssen verschiedenste Interessen von allen möglichen Beteiligten mit bedacht und berücksichtigt werden. Die schweigende Gesellschaft aus dem zweiten Raum muß mit einbezogen werden und alle insgesamt 14 Uhren müssen konsultiert werden. Wie auch immer ein Urteil ausfällt, das wichtigste, oberste Gebot und Ziel das es zu erreichen gilt, ist das Gleichgewicht zwischen den beiden Schalen der Justitia, - das Equilibrum.

 
Nun stelle ich mir vor, wie ich mein Anliegen vorbringe. Wie ich von meinen Plänen erzähle, meinen Wünschen, Hoffnungen, Zielen…und wie der Richter während ich spreche einige Steine in eine von Justitias Waagschalen legt. Anschließend legt der Richter die Steine all jener die direkt oder indirekt von seinem zu erwartenden Urteil betroffen wären, oder in der Zukunft betroffen seien würden in die andere Schale (beachte Zukunfts-Uhr eins und zwei). Was noch erwähnenswert wäre ist, dass der Richter die Interessen aller Beteiligten in jeder Zeit kennt, - man selbst aber nicht.

 
Wenn ich mir dieses Szenario so vorstelle, wird meine hadernde Frage warum manches nicht so laufen will wie ich es gerne hätte kleiner. Mein Gefühl des Unwillens darüber nicht unbedingt. Dann denke ich an den zweiten Raum, in dem Stille herrscht…atme tief durch und mache einfach weiter.

 

In diesem Sinne: keep going!  J

 

BerylliumN




N° 25  Equilibrium

 

Why wouldn’t this or that ever work out? I’m constantly doing my best, but it still doesn’t work the way I think it should, - why?...I guess everybody will ask himself this question from time to time.

Imagine: A huge courtroom. On a high stage like you would find it in a theater or a concert hall, the judgement seat behind a massive dark-brown wooden table, shaped like an ancient long-bow. To the left of the curved middle of it we can see a statue of Justitia with the blind-fold over her eyes and in one arm holding the golden scales.

In line of view of the judge to his left and to his right are the lawyer’s benches. A bit closer to the high podium to one side you’ll find the witness stand, to the other side the desk for the clerk. Behind the benches for the advocates are the benches for the public and ordinary intercessors. On the wall behind the high judgement table we can see several different clocks: the past-time clock, the present-time clock, the close-future clock, the further-away-future clock, the flexible-time clock, the surplus-time clock and the infinity-disc.

 The “public” shall be each and everybody: men, women, children, - people of all ages, colors, everybody with his or her different cultural and traditional background. Everyone all kinds of different professions, duties, occupations: hunters (even the original ones with spears and bow and arrow), peasants, workers, craftsmen, soldiers…all you can think of, from laboratory assistant to professor, from homeless persons to philosopher. Anyone. All with their own specific interests, issues, hopes, dreams, fears, wishes, ambitions…

Then there is another room, three times the size of the first one, where the people sit. This room appears to be empty and in complete silence. The construction and the interior of it are exactly the same as in the people’s room, - apart from the absence of any seat, but the one for the judge. To the right side of the massive mahogany table in the wall is a huge two-winged door, which is open. Although the room seems to be empty the judge can still see “them”, that is to say every single creature, every single plant, every material, substance or matter, of any measurement…from the infinite space of the firmament, which can be watched through a glass cupola at the ceiling, to the iron core of the earth, which can also be seen through the transparent, glassy floor below your feet. In this room there are also lots of different interests, needs, issues, situations. And of course the greater rules of physics and math, which are applied to everything on earth and are to be considered and obeyed.

In this chamber no uproar, indignant mumbling or sulky defiance will ever be heard, no complaints, no pleas, no wailing or fury. In this room there’s comprehension, acceptance and meekness.

If there is a fairly important decision or judgement to be made, all kinds of various interests of all who are or will be involved in it, are to be considered. The taciturn society from the second chamber mustn’t be forgotten and all 14 clocks must be consulted. However the judgement will turn out, the most important thing is balance of the scales of Justitia, - Equilibrium.

Now I imagine myself making my point, my plea at the judgement’s table. How I’m talking about my plans, my wishes, hopes and ambitions…and I imagine the judge putting some stones in one of the great scales. Afterwards I can see him putting the stones of all those in the other scale who are or are going to be involved in my plans, wishes and goals (risking a quick glance at the huge watches on the wall). Oh, - not to forget: the judge knows all the interests and needs of everybody who is (or would be) involved at every possible time, - but I don’t.

While I’m imagining this scenario, my discontent questioning of fate is getting smaller, but not necessarily my grudge against it. Then I usually remember the second, silent chamber, take a deep breath and just get on with it.

 
Keep going! J
 

BerryliumN
 
 

 
 


 






Mittwoch, 1. August 2018

N° 24 Ein Entscheidender Moment // A Crucial Moment



 

 
Manchmal kenn ein winziger Zeitabschnitt, - ein Augenblick entscheidend sein. Lebensentscheidend.  Und manchmal kann die Schilderung eines Erlebnisses so eindringlich sein, dass vor dem eigenen inneren Auge ein Film abläuft, so als wäre man selbst dabei. Dabei ist es egal, ob man es mündlich oder schriftlich erzählt bekommt. Eine Erzählung aus Südamerika hat einen solchen Film in meinem Kopf ausgelöst, eine kurze Flut intensiver Bilder, eine Stimmung, die ich in einen imaginären Monolog gefasst habe, aus der Sicht der Person, die unter den Konsequenzen eines Impulses in einem entscheidenden Augenblick gelitten hat:

 

 

Sometimes a tiny strap of time, a moment can be crucial, - it can even turn a whole life around. And sometimes the narrative of such a crucial experience in a person’s life can be so catching, it evokes a flood of images in the mind of the listener, as if he/she was a part of the action. Like a short-movie produced by your own brain. It doesn’t really matter if you hear the narration directly from a person or if you read it somewhere.

I’ve listened to such a story from South America lately and my mind got flooded with intense images and words. This story had a certain feel to it which obviously caught me. So I wrote a monologue from the imaginative point of view of the person who suffered from the effects of one unfortunate impulse in a crucial moment of his life:

 

 

 

White Lions

 

 
I can only walk in circles here,

I can only glance as far as the next concrete wall.

To my left: concrete

To my right: concrete

Hard cobble stones under my feet

High above in the sky

A patch of blue to fill my eyes.

 

If above were below

I could drown myself in the flow

Of a white cloud-lion in blue.

 

Baby, it sounds fair

That you should be here.

Baby, it sounds fair

That you should get your share.

 

White lions streaming through blue air

Leaving behind a yearning, a loss and a fear.

White lions streaming through my soul

During freezing nights, as black as coal.

When I’m sitting here awake,

Remembering the blade

Eyes fixed on another patch of lesser grey.

 

Hey Baby, out in the world!

Don’t you think it’d be fair

That you’d be here?

 

White lions...and the night

Starts to fill my mind

Like the black bitter coffe

The one from the fuel station by the road

I’ve left behind.

There are no more roads for me now

None but those in my mind.

 

White ribbons and purple and blue

On your wedding day.

I saw your black curls and couldn’t,

Just couldn’t drink your promise away!

I can still hear your voice and your words

They cut through my mind

But nothing left for me now

All just hatred and grind.

 

I can remember your eyes burning in his

And how I couldn’t resist the feeling,

The urge to cut and destroy,

To beat and crush.

White lions, Baby

Where streaming through my soul

As I dropped the knife.

 

Now you are a widow,

Unmarried, your hopes destroyed.

And I’m sitting here

Between concrete walls and barrs

To merely exist in a void.

 

Yeah, - I think it would be fair

If you’d be sitting right there

So I could ask you why

Why wouldn’t you give me a second chance?

No need for me then to sit here

For vain romance

For a moment of rage and indulgence

And other people’s revenge.

 

You said words count for nothing

And you’d know me and my kind

But let me tell you this Babe,

And get it in your mind:

 

A deed is words unspoken

And I hope you will hear me scream

Forever in your head, girl

Without one night left for sleep!

 

For you should sit with me here

Holding your lies in your lap

Be awake with me here

On this itchy, pitchy bed

On a white lions head!

 

 

BerylliumN
 
 
 
 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

Montag, 23. Juli 2018

N° 23 Humanmedizin // I Wish I Was a Cow

scroll down for English Version

 

 

Als ehemaliger, langjähriger Pferdebesitzer kann ich aus Erfahrung folgendes sagen: wenn man als Großtierhalter einen Veterinär braucht, weil das Tier ernsthaft krank ist, beispielsweise Schmerzen hat oder sonst wie leidet, ruft man bei seinem Tierarzt an und dieser kommt sobald als möglich persönlich vorbei. Auch wenn es nach 16 Uhr ist, oder mitten in der Nacht. Darauf kann man sich verlassen. Er kommt auch an Wochenenden oder Feiertagen, am Sonntag in der Nacht, um 3 Uhr morgens, - egal wann. Hat der Tierarzt einmal Urlaub, ist selbst krank oder sonst wie verhindert, kommt eine ebenso kompetente Vertretung. Auch darauf kann man sich verlassen.

 
Sollten die Mittel und Gerätschaften vor Ort einmal nicht ausreichen um das Tier angemessen behandeln zu können, erfolgt eine Überweisung in eine Tierklinik. Abgesehen vom Transport, um den man sich selber kümmern muß, verläuft die Einlieferung und Übernahme des tierischen Patienten dort problemlos und mit Umsicht. Und auch in der Veterinär-Klinik trifft man auf professionelles, ansprechbares Personal das sich zuständig fühlt, - vom Tierarzt bis zum Pfleger. Je nach Dringlichkeit des Falles wird sich zur Not auch rund um die Uhr zügig und zeitnah um eine umfassende Diagnose und anschließende Behandlungsmethode bemüht.

 
Ganz anders verhält es sich wenn man ein Mensch ist. Wird man nach 16h oder maximal 18h krank oder in der Nacht, hat man ein Problem. Noch schlimmer an Wochenenden, Feiertagen, während Schulferien, oder gar um die Weihnachtszeit, quasi „zwischen den Jahren“! Es sei denn, es ist akut und direkt lebensbedrohlich… Allerdings kann man als Mensch auch sehr leiden ohne dass es absolut lebensbedrohlich ist. Dazu kommt dass es mitunter sehr wichtig sein kann rechtzeitig und ohne Verzögerung eine möglichst präzise Diagnose zu stellen. Gegebenenfalls muß man dafür spezialisierte Fach-Ärzte (z.B. Orthopäden, Neurologen) hinzuziehen. So könnte Leiden verkürzt werden. So könnten negative Entwicklungen am effektivsten aufgehalten werden. Jeder, der beispielsweise schon einmal so richtige Zahnschmerzen hatte, einen Bandscheiben-Vorfall oder Migräne weiß wie lang auch nur eine Stunde sein kann, geschweige denn 48 Stunden oder sogar über 60 Stunden, - wenn es sich um ein ganzes Wochenende bis zum Montag  Morgen handelt.

Jetzt könnte man natürlich sagen: „Wenn man erst mal Schmerzmittel gegeben hat kann es ja nicht mehr so schlimm sein. Geht doch mal für zweieinhalb Tage!“ Tja, aber wenn die Schmerzmittel nicht wirken? Oder wenn niemand da ist, der kompetent und erfahren genug ist um das passende Schmerzmittel herauszufinden? Oder wenn die jeweiligen Mittel nicht vertragen werden und schwere Nebenwirkungen auftreten, die wohlmöglich die noch ausstehende Diagnose verschleiern? Was dann?

 
Es ist doch geradezu paradox: in der industriellen Fertigung und/oder Produktion bekommt man ganz professionell durch und durch kompetente 24 Stunden Besetzungen hin. Wenn es sein muß sogar 7 Tage die Woche. Es wird sorgsam darauf geachtet, dass teure Maschinen ausgelastet sind und nicht stillstehen, dass Material nicht abkühlt usw., aber in Krankenhäusern oder überhaupt bei human-medizinischer Versorgung, wo es um Leib und Leben und auch um Leiden geht, ist das nicht möglich?!

Abgesehen von ethischen Gründen stehen auch dort teure Diagnose-Geräte still (Radiologie etc) und Laboratorien samt teurer Ausstattung bleiben ungenutzt.

 
Bei entsprechender angemessener Bezahlung gäbe es sicher genügend Mediziner und Labor-Fachkräfte die zu einem turnusmäßigen 24 Stunden Dienst bereit wären der über ein minimalistisches Notfall-Programm hinausgeht. Am besten man beteiligt den oben genannten Personenkreis an der Ausarbeitung eines für alle (Ärzte, Pflegepersonal, Labor-Fachkräfte und Patienten) zufrieden stellenden Dienstplan-Konzeptes.

Es kann doch nicht sein, dass so viele Menschen so unheimlich viel Geld in Krankenkassen einzahlen, regelmäßig und über lange Zeiträume und dann nach ca. 16h (im Krankenhaus) und nach ca. 18h (in Arztpraxen) nicht mehr angemessen versorgt werden können weil niemand mehr da ist. Es handelt sich bei diesem Sachverhalt nicht um den Versuch nach Ladenschluss noch Butter zu kaufen, sondern um Krankheit und Leiden…Aber halt! – Supermärkte sind immerhin bis 20h voll besetzt!

 
Wäre das nicht ein Gebiet wo es noch sehr viel Potential für die Schaffung neuer Arbeitsplätze gäbe? Außerdem würde es sich lohnen Steuergelder in solch ein Modell zu investieren, denn eine gute medizinische Versorgung liegt schließlich im Interesse aller Steuerzahler. Man mag jetzt argumentieren, dass die Gesundheitsversorgung in Deutschland doch hervorragend sei im Vergleich zu anderen Ländern… Ich denke aber, dass so eine Argumentation einen nur davon abhält selber zum Maßstab und Vorbild für eine erstklassige Versorgung zu werden.

 
Ist es nicht so, dass mit steigender Beschäftigung auch die Steuer - und Sozial Einnahmen des Staates steigen? Und ist es nicht so, dass jeder der einmal schwer krank war, oder dessen Angehörige einmal schwer krank war, selber gerne eine kompetente medizinische Versorgung hätte?

 
Momentan sieht es aber leider so aus, dass man schnellere und intensivere medizinische Betreuung bekommt wenn man einen Veterinär an seiner Seite hat, wenn man also eine wertvolle Milchkuh oder ein teures Sportpferd ist. In diesem Sektor scheint bekannt zu sein, dass sich Krankheiten nicht nach Werktagen und Feierabendzeiten richten und auch keine Rücksicht auf Sonn – und Feiertage nehmen. L

 

Bleibt gesund!
 
 
BerylliumN
 
 
 
 
 
N° 23  I wish I was a cow, or: Human Medicine
 
 
 
As a once long-time horse owner, I can gladly report the following: if you phone your vet because your animal is seriously ill and/or in pain, you can be sure he will come. You can rely on him showing up in person as soon as possible, regardless of the time of day, - he will attend to the suffering animal after 4 p.m., on weekends, holidays, during the night... If he/she is prevented for any reason there will be a substitute as skilled as he/she is. You can also rely on that.
 
Should his equippment not suffice for adequate treatment, a hospitalisation will be induced. Once you transported your animal to the vet-hospital, the professionals there take over and, - also regardless of the time of day (or night), the patient will be treated with great care and concern from everybody involved, from the doctor himself to assistants to nursing stuff. A little side-note: the expences aren’t as exorbitant as one might fear...
 
On the other hand...if you happen to be human, things appear to be quite different. If you get ill after about 6 p.m. you’ll surely have a problem. Even more so if this misfortune happens to you on a Friday evening, a weekend, a holiday, during school holidays or around x-mas time (in between years). Gosh! You will  be so doomed! Unless of course your situation is acutely life-threating.
But everybody knows we can suffer a lot without our lives being in immediate danger. In addition to that it could make a significant difference to the course of disease if you get a precise and prompt diagnosis. In order to achieve that, might be necessary to consult competent specialists (e.g neurologist, orthopaedist, etc.). If this was done as soon as possible negative developments could be avoided, affliction could be minimised or at least abbreviated... Think about it. Everbody who ever had serious toothache, headache, or a slipped disc knows how long even a single hour can be, let alone 24h, or maybe over 60 hours from Friday evening to Monday morning! Of course one could argue now: once the patient got some painkiller it’s not too bad anymore, it should do for 2 days. Well, but if the painkillers don’t have enough effect? What if there’s nobody there who is sufficiently competent to choose the appropriate drugs? Or if severe side effects occur who might obscure the diagnosis which is not yet made? What then?
 
I think it is bizarre that in industrial production lines it should be possible to have a professional 24 hours working process with 3-shift-turns, if need be even 7 days a week, for example to make sure some expensive material wouldn’t cool down to much or to use expensive machinery to capacity. But in health care where there is life quality and suffering at stake, that is not possible?!
Apart from ethic reasons there is also expensive machinery standing still (radiology etc.) and lab-equipment left unused.
 
There should be enough health professionals and laboratory workers who are willing to work under shift – rotating conditions if they are appropriatly payed. And I do not mean  minimalistic emergency case procedures! It certainly would be best to include the whole medical staff, from physician to nurse, to lab-assistant in the process of defining optimal working conditions for everyone (patients and again: physicians, nurses, laboratory staff).
It is unbelievable that so many people should pay so much money in health insurances over long periods of their lives and then can’t get adequate medical treatment after 4 p.m. (in hospitals) or around 6 p.m. (in surgery). After all it’s not the same issue as trying to buy fresh milk after shop closing time...but hang on! Supermarkets are open until 8 p.m...! With staff and all...yeah!
 
Isn’t there a lot of potential in it to create new employment? Wouldn’t it be a good idea to invest public money where it actually serves the public (health)? One might argue that medical care is in a very good state in Germany compared to other countries. But I think this attitude only keeps us from striving to become a brandmark for first class medical care and maybe setting new standards.
 
Anyway, isn’t it so, that by raising employment there will be more money coming in on taxes and social insurances? And isn’t it so, that everybody who once has been severely ill, or everybody who’s beloved family-member has been severely ill knows how very important professional and accessible health care can become?
 
Well, in the moment you seem to be more fortunate if you have a veterinary on your side, if you are a valuable dairy cow or a precious race horse. In these parts it seems to be a well known fact that illness does not know opening hours, a 9h to 5h week, holidays, weekends, school-holidays or x-mas times...  L
 
Stay well!
 
 
BerylliumN
 
 
 
 
 
 

    

      

 







Freitag, 6. Juli 2018

N° 22 München - Solln

this time German only, - I guess you need to know the quarter... sorry


 

Meine liebe Patentante wohnt in München-Solln. Mein Hausarzt hat dort seine Praxis. Meine Autowerkstatt befindet bzw. befand sich in München-Sendling, welches an Solln angrenzt, und ein Freund von mir hat dort gewohnt. Aufgrund dieser Begebenheiten bin/war ich also öfter in diesem Stadtviertel. Aus meiner Sicht lässt sich im Großen und Ganzen nicht viel aussetzen an Solln. Es hat seine Vorteile (für mich), - die da wären: ein Bäcker, der einen hervorragenden Mandel-Schoko-Kuchen macht, ein gut sortiertes Öko-Gemüsegeschäft, überhaupt viele kleinere Läden aller Art und natürlich, - wie schon erwähnt, die Arztpraxis mit einem wunderschönen Wartezimmer im Jugendstil…ach ja, und ein gut geführtes Krankenhaus. Das Viertel ist gepflegt, mit viel Grün und netten Häuschen von kleinerer und größerer Dimension. Auch im angrenzenden Sendling habe ich mittlerweile einige Anlaufstellen aus dem Einzelhandel gefunden, die einen Abstecher wert sind…aber ich bleibe mal bei Solln und seinen doch recht speziellen Einwohnern:

 
Es gibt überdurchschnittlich viele Senioren. Man sieht häufig rüstige alte Damen, in teure Gewänder gehüllt, die auf den ersten Blick recht freundlich wirken, sodaß man Lust bekommt sich mit ihnen zu unterhalten. Dies habe ich dann auch versucht, - im Wartezimmer der Arztpraxis, beim örtlichen Kassenautomaten am Parkplatz, beim Bäcker, quasi „über den Gartenzaun“ bei kurzen Spaziergängen. Dabei musste ich leider feststellen, dass sie meist zwar höflich, aber eben doch nicht wirklich freundlich waren und eher reserviert, ablehnend und unnahbar reagiert haben, als würden sie sowohl mich, als auch den ganzen Vorgang höchst seltsam finden. Möglicher Weise traf ich nicht den „richtigen Ton“ und sie merkten, dass ich nicht dazu gehöre. Möglicher Weise waren sie nur überrascht, weil etwas derartiges nur selten passiert, in Solln. Das stört mich nicht zu sehr. Aber das ich beim Bäcker ignoriert werde wenn ich nicht in die Offensive gehe, weil ich nicht zum „Hood“ gehöre, schon.

 
Alles dauert in diesem Stadtviertel länger, ist langsamer…so auch die Autofahrer, die sich durch kompromisslose Sturheit auszeichnen, die bisweilen in entschlossene Aggressivität umschlägt. Da gibt es Linksabbieger, die an der Nadelöhr-Kreuzung beim „Alten Wirt“ keinen Zentimeter vorfahren, damit die sich stauende Autoschlange rechts an ihnen vorbei geradeaus fahren könnte… Aber wenn sie mal im Fahren sind wollen sie offenbar auch keinen Meter Grund an irgendjemand anderen verlieren. Dazu zwei Vorfälle: als ich selbst aus einem Parkplatz nach links in die Wolfratshausener Str. einbiegen wollte, wollte mich niemand rein, - bzw. die Strasse kreuzen lassen. Schließlich kam auf der gegenüber liegenden Seite keiner mehr und ein BMW-SUV war noch ziemlich weit weg, er hätte nur sein bisheriges (langsames) Tempo beibehalten brauchen…also bin ich los gefahren, um endlich abzubiegen. In diesem Moment hupt der Fahrer und gibt doch tatsächlich Gas!... Grund Gütiger! Wäre ich nur ein bisschen zu langsam abgebogen oder hätte gezögert, wäre er mir unweigerlich in die Fahrerseite gefahren…!? Beim zweiten Mal war es fast dasselbe, nur das dieser nicht beschleunigt hat, aber er hat genauso lange und empört gehupt. Ich habe inzwischen gelernt, - an dieser Stelle gibt es nur eine Möglichkeit aus dem Parkplatz raus zu kommen: schnell aussteigen und die Fußgänger-Ampel drücken, wieder ins Auto springen, anschnallen, abbiegen. Uff! Jaa, - sie lassen sich ihr Recht, - auch das auf Langsamkeit, nicht nehmen. Auf gar keinen Fall.

 
Diese Auto-Fahrer-Langsamkeit findet man auch in den Geschäften wieder, in der Post, dem Supermarkt. Es ist eine höfliche aber unverschiebbare, kompromisslose Langsamkeit, der man sich ergeben muss, möchte man nicht zum Nervenbündel werden, entnervt auf die Kuchentheke trommelnd…oder als Verkehrsopfer enden.

 
Dann gibt es da noch einen Typus: meist perfekt durchgestylte jüngere Frauen, - manchmal mit dazu passenden männlichen Begleiter. Auch die sind auf ihre Art langsam, - oh ja! Zum Beispiel beim Bestellen einer Torte. Als ich diesem Vorgang in der mittlerweile leider geschlossenen Konditorei „Kustermann“ beiwohnen musste, hatte ich danach das Gefühl diese Torte zur Welt gebracht zu haben. Ich merkte wie meine Handflächen zu schwitzen begannen, als wir uns quasi zu dritt durch mehrere Möglichkeiten der Himbeer-Gelee Herstellung kämpften. Wie meine Fußspitze sich trommelnd verselbstständigte, als man anschließend einen genauen Durchmesser sowie eine Höhe der Torte ermitteln musste. Dann, als nach weiteren, endlosen Minuten schließlich der einzig mögliche Zeitpunkt der Tortenabholung festgelegt war und gerade mein rechtes Augenlid zu zucken begonnen hatte, kam, - oh Wunder, eine zweite Verkäuferin hinzu und ich konnte sie endlich bestellen, meine „normale Semmel“… Erleichtert ausatmend wich ein ungeheurer Druck, einem Dampfkessel gleich aus meinem Haupt und für einen Moment schien ich ein paar Zentimeter über dem Boden zu schweben, als sich die Ladentür hinter mir und meiner Semmel schloss. Ich war für ein paar Augenblicke eingebettet in die Watte der einzig wahren, - der Sollner Langsamkeit. Alles würde gut werden, - die Torte war bestellt und meine Semmel konnte gegessen werden, - endlich. Niemals durfte man die Wichtigkeit einer Himbeer-Gelee-Torte unterschätzen!

 
An diesem Abend ging ich früh zu Bett. Ich fühlte mich als hätte ich an einem Marathon-Lauf teilgenommen.

 
Seither plane ich immer mindestens eine Stunde mehr ein wenn ich einen Termin in Solln wahrnehme…  J

 

BerylliumN
 
 
 
 
 
 

Samstag, 23. Juni 2018

N° 21 Die Zeit ist rund...äh...elliptisch // Time is spheric...er...elliptical

scroll down for English Version



Titel 2: Wie kann man das Theater verlassen, bitte?

 

Gerade als ich dies schreibe ist Mittwoch, der 20.06.2018, Sommersonnenwende, der längste Tag im Jahr. So ungefähr…denn ganz so präzise und genau auf einen Zeitpunkt festzulegen ist dieser Moment der Sonnenwende wohl doch nicht, -laut astronomischen Fachartikeln. Aber egal, von nun an geht es also wieder stetig bergab mit der Tageslänge und damit auch mit der Sonnenenergie. Immer schön rund auf der Bahn um sich selbst und um die Sonne, - bzw. elliptisch vollziehen sich die Lebenskreisläufe. Und kein Punkt auf dieser Bahn ist weniger wichtig als der nächste oder der vorherige oder irgendeiner sonst. Es sei denn man schreibt ihm Bedeutsamkeit zu und gibt ihm einen Namen, beispielsweise indem man ihn „Anfang“ oder „Ende“ nennt. Weil dem so ist sind Übergänge vom Einen zum Anderen oft unmerklich fließend, man merkt es kaum…und dann ist plötzlich alles anders.

 
Man könnte dieses Phänomen Alltag nennen. Kann beruhigend seien, Struktur gebend. Kann aber auch einlullen, lähmen. Wie zum Beispiel das bisweilen unheimlich Nerven aufreibende zwischen-menschliche Alltagstheater.

 
Sicher kennen Sie das auch, das Gefühl man sieht immer wieder das gleiche Theaterstück? Egal ob am Arbeitsplatz oder zu Hause, den Leuten scheint es unheimlich leicht zu fallen eine Bestimmte Rolle einzunehmen und diese nahezu perfekt und mit unerschütterlicher Beständigkeit tagtäglich durchzuspielen. Einer der Co-Schauspieler gibt ein bestimmtes Stichwort oder setzt sonst einen Trigger und die Show geht los…es ist als würde man einen Schlüssel in ein Zündschloss stecken und eine gut geölte Maschinerie springt an. Oft sind diese Theater-Aufführungen für alle Mitwirkenden extrem anstrengend und dramatisch…man denkt sich dass das Leben viel einfacher, schöner und ruhiger wäre ohne dieses spezielle, täglich grüßende Murmeltier. Ich habe auch nicht den Eindruck, als würde den Leuten ihre jeweilige Rolle wirklich Spaß machen (natürlich gibt es da Ausnahmen), ja, meist scheinen sie sogar darunter zu leiden, was sie jedoch nicht davon abhält unverdrossen damit weiter zu machen.

 
Das wirft eine Menge Fragen auf, zum Beispiel: Wer schreibt eigentlich das Skript? Welche Rolle spiele ich dabei? Bin ich nur ein Zuschauer oder am Ende gar der Regisseur? Und wenn ja, - kann man das Theater-Etablissement irgendwie verlassen?

 
Außerdem ist mir aufgefallen, dass die meisten Menschen eisern an ihren Rollen (und dem Skript) festhalten, auch wenn man sein Verhalten und somit seinen Part maßgeblich ändert. Das würde bedeuten, dass man das gesamte Theatergebäude und/oder das Ensemble verlassen müsste, um aus dem vorgegebenen Skript raus zu kommen. Dann bleibt wiederum die Frage, ob man dann sofort ein anderes Schauspielhaus betritt ohne es zu ahnen, oder ob auch dies zum alten Drehbuch gehört?

 
Tja, - kann man sich irgendwo beim Produzenten beschweren?  J

 

 
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein gutes, neues Sonnenjahr!

 

BerylliumN







Titel 2: How can I leave the stage, please?





The date while I am writing this is Wednesday 20th of June 2018, summer solstice, the most elongated day of the year. Well, approximately...apparently it’s not that easy to precisely determine the exact moment of summer solstice, as it is outlined in astronomical journals. However, from approximately this day onwards days are going to get shorter and sun energy will decline. And that’s it: everything is moving on a circular path...or an elliptic path...around itself and around the sun, where no spot or ecliptic coordinate is more important than its neighbour or any other spot at all, unless of course we attach significance to it, for example by calling it “beginning” or “end”. Because of everything being circular (elliptical J), transitions are usually more of a gentle, floating kind, sometimes hardly recognisable for us...and than suddenly something is different.

 
This floating phenomenon might be called “everyday life”. Could be soothing, structure providing. Could also be somniferous, benumbing. Like for example the often nerv wrecking everyday life theater of human relations.

 
Surely you know the feeling of being forced to take part in the same theater play over and over again, everyday? No matter if that play is performed on private stage or at work, people seem to be astonishingly comfortable to take on a certain role and stick to it with invariant consistency until they drop. As soon as one of the co-actors has given his cue or set a trigger the show will start, like a well greased engine gets into motion on the turn of the ignition key. These shows often are very exhausting and dramatic for all participants and it makes me think that life could be so much easier and more pleasant without this particular mechanism. I also don’t get the impression that people are actually having a lot of fun with their role (with exceptions, as always), some really seem to suffer playing their part...but nevertheless keep playing it.

 
This raises some questions, like: Who wrote the script? What role am I playing in it? Am I just a viewer or maybe even the director? And if this is the case, - can I leave the stage, please?

 
Additionally I realised that my co-actors stick to their part with an iron grip, even if I change my conduct and my role in the play along with it. Doesn’t that mean I would have to leave the building and the current ensemble altogether in order to quit the play and get out of this particular script? This of course leaves me with the apprehension that if I leave the first building, I might step instantly into yet another theater and another play...or will it all be part of the original first screen-play?...

 
Where’s the producer? I want to make a complaint!  J

 
A happy new sun-year to all of you! Keep riding the circular…er…elliptic wave!

 

BerylliumN
 
 
 
 

 

Samstag, 16. Juni 2018

N° 20 Über Zivilisation // About Civilisation

scroll down for English Version



 

Zivilisation, eine komplexe Sache. Alt. Es sind bereits Bücher darüber geschrieben worden… Als ich auf einer Parkbank sitzend einen weggeworfenen, leeren Plastik – Seifen – Spender auf der Strasse liegen gesehen habe, sind mir einige Gedanken über das Ausmaß unserer Zivilisation durch den Kopf gegangen:

 
Diese Ding, - ein Seifenspender aus Plastik, den man heute in beinahe jedem privaten Badezimmer oder WC antrifft,…über so einen Gegenstand verliert man normaler Weise keinen Gedanken. Man benutzt es mit Selbstverständlichkeit und wirft es achtlos weg wenn es leer ist, - möglichst in die Recycling-Tonne. Erst wenn man sich diesen Gegenstand genauer ansieht kommt man ins Staunen. Man fragt sich wie so etwas hergestellt wird? Vom Inhalt einmal abgesehen besteht er aus mindestens 2 – 3 Einzelteilen, je nach dem wie man es aufteilt: da ist zum einen der eigentliche Behälter in einer bestimmten, genormten Form. Oben am Flaschenhals befindet sich ein normiertes Gewinde. Dann ist da der Aufsatz für den Hals, der natürlich das entsprechende (genormte) Negativ-Gewinde braucht, damit man ihn auf den Hals schrauben kann. Dazu kommt noch der „Pumpknopf“, der zu dem Aufsatz gehört. In diesem befindet sich ein kleiner Plastikschlauch, der von dem Pumper in die Flasche führt. Meist ist der oben genannte Pumper auch noch separat drehbar. So betrachtet ein ziemlich kompliziertes Ding, dieser Wegwerf – Seifenspender…

 
Nun verlassen wir gedanklich kurz diesen Gegenstand und inszenieren einen imaginierten Kurzfilm:

 
Sie und 5 ihrer Arbeitskollegen werden gekidnapped, vom Fleck weg und nur mit dem was Sie am Leibe haben. Sie werden ohne weitere Erklärungen in einen Hubschrauber gebracht, wo man Ihnen die Handys abnimmt und Sie mit je einem Rucksack ausstattet, der Verpflegung für circa 2 - 3 Tage enthält: einige Scheiben Brot, etwas Salami am Stück, Käse, ein paar Äpfel, eine große (Plastik)Flasche Wasser. Sonst nichts, keinerlei Werkzeug oder ein Messer, keine Decken, keine Planen, keine Schnüre. Nun setzt man Sie in den tiefsten Wäldern Kanadas ab, weit weg von jeglicher Zivilisation, freundlicher Weise im Sommer und in der unmittelbaren Nähe eines Flusses.

Wenn Sie dann eine Weile auf einem umgeworfenen Baumstamm gesessen haben und die Panikattacke vorbei ist, werden Sie in Kürze mit vielen größeren und kleineren Problemen konfrontiert sein über die man im modernen Alltag nicht im Entferntesten nachdenkt. Wie teile ich mir die Lebensmittel ein, damit sie möglichst lange halten? Wo bewahre ich sie auf? Wie schneide ich mir Wurst oder Käse ab? Habe ich ein Feuerzeug bei mir, oder hat einer meiner Kollegen so etwas? Was mache ich wenn ich alles aus dem Rucksack aufgegessen habe? Ich könnte versuchen im Fluß zu fischen, aber womit? Fallen stellen, jagen…womit? Habe ich irgendeinen scharfen Gegenstand bei mir und wenn nicht, wie kann ich mir einen herstellen und vorallem womit??

 
Nach der zweiten Panikattacke denken Sie vielleicht über noch etwas näher liegende Fragen nach, wie zum Beispiel: wo gehe ich aufs Klo? Wo soll ich in der Nacht schlafen? Vielleicht denken Sie dann früher oder später, wenn Sie sich am Fluss waschen, auch kurz an Ihren Seifenspender, der zu Hause in Ihrem Badezimmer auf dem Waschbeckenrand steht…vielleicht auch an eine Rolle Klopapier. J

 
Sehen Sie vor Ihrem inneren Auge wie sich der Raum zwischen Ihrer imaginierten Situation im Wald und dem Seifenspender in konzentrischen Kreisen immer weiter ausdehnt und sich mit „Zivilisation“ füllt?

 
Wir sitzen ziemlich tief drin, in der Zivilisation, so tief, dass wir es uns erlauben können High-Tech Gebrauchsgegenstände wie Seifenspender und Küchentücher so gedankenlos fort zu werfen wie einen Kieselstein.


BerylliumN





About Civilisation


 

…civilisation, - a complex thing. Old. Books and encyclopaedias have been written abou it. The vast dimension of it came to my mind when I was sitting on a park-bench looking at an empty soap dispenser, wondering....

 
...about this inconspucious item we never think much about, it’s simply there, in almost every bathroom or toilet, in public places and in private ones, made of plastic, filled with synthetical produced liquid. We use it and throw it away when it is empty. Preferably into a black and yellow plastics recycling-container, - or onto the street, like the one I saw at my feet. Only if we make an effort and really look at it, we might start wondering: how is this everyday thing made?

 
Leaving its content aside, there are at least 2 – 3  individual parts, depending on how we section it: the flask with its standardised screw thread at the top of its bottle neck and the cap (also threaded of course), so it can be screwed together. Attached to the nozzle (cap) there is a small plastic hose going down to the bottom of the flask, so the liquid can be pumped up. Usually the nozzle with the hose is  separately revolvable...it turns out: quite a complicated thing, this throw-away spoap dispenser!

 
Now let’s fake a little short film: imagine you and maybe 5 colleagues were kidnapped right from the spot with no time to grab anything you haven’t got on you. Then you are loaded into a helicopter and dropped off in a vast wilderness, let’s say in the Canadian woodlands with no civilasation or other people within a reachable distance. The kidnappers confiscated all your mobile phones and handed out a backpack to each of you, containing provisions for 2-3 days: some slices of bread, salami, hard cheese and some apples plus cookies and a bottle of mineral water. Nothing else. No tools or knives, no blankets, no tents, no tarp, no ropes. To be kind, let’s put this scenario in a friendly summer season and close to a river.

 
In a little while, when you are sitting on a fallen tree trunk, catching your breath after your first panic-attack you’ll find yourself confronted with a considerable amount of bigger and smaller problems you might never have thought about before, like: how am I going to portion my supplies, so they’ll last as long as possible? Where can I store them? How am I going to cut my salami or cheese? Do I have a lighter or a clasp-knife in one of my pockets? If not, does anybody else in the group have such a thing? What am I going to do when my provisions are finished? I might try fishing in the river, but with what? Build traps, hunt....with what? OK, - I’d better put together some tools...but how and with what?!...I need a sharp stone or something....

 
After your second panic-attack you might contemplate even closer problems, such as: where am I going to sleep tonight and on what? Which place shall I use as a toilet? And maybe, - sooner or later, while you are washing yourself in the nearby river the image of a plastic soap dispenser will cross your mind, - or a roll off toilet paper... J

 
Can you see in your mind how the space between your imagined situation in the forest and the plastic soap dispenser expands in concentric circles, filling itself with “civilisation”?

 
Well, I think we are really deep into it...the civilisation-thing...so deep, we can allow ourselves to throw away high-tech products like plastic soap dispensers or kitchen roll paper without any consideration, -  like a child throws a pebble in a river.

 

 
BerylliumN