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Die Jagd nach Neuem
Die meisten meiner
Mitmenschen scheinen sich schnell zu langweilen… Sie langweilen sich mit
Kleidungsstücken, Autos, Einrichtungsgegenständen, Urlaubszielen, Hobbys,
Spielen, Freizeitbeschäftigungen, Spaziergangs-Routen, - ja, überhaupt
Umgebungen, Haustieren, Freunden, Beziehungspartnern, ihren Lebensbedingungen
und wie mir scheint, im überwiegenden Fall auch mit ihrer Arbeit.
Als Folge dieser
wiederkehrenden Langeweile verwenden sie viel Energie auf die Jagd nach dem Neuen. Marktforscher freuen sich
über diese Eigenschaft sehr, weshalb sie ihrerseits viel Energie darauf
verwenden, zusammen mit den dazu gehörigen Produzenten und Profiteuren neue Trends ins Leben zu rufen und so
den kollektiven Willen der Leute in die entsprechende Richtung zu lenken: auf
das nächste Neue. Dafür wird subtile Werbung benutzt, welcher sich die
Psyche des Menschen nur schwer entziehen kann, - meist wird sie vom
potenziellen Kunden noch nicht einmal als solche erkannt.
Ist dieser Drang nach Neuem
im Menschen angelegt um Motivation zu schaffen? Ist er durch unsere
Zivilisation entstanden, mit deren Entwicklung einherging, dass der Mensch
nicht mehr unablässig um sein pures Überleben kämpfen muß und so Zeit hat Dinge
auszuprobieren? Handelt es sich um eine logische Folge unserer
„Wegwerf-Gesellschaft“, durch die die natürliche menschliche Neugier künstlich
verstärkt und übersteigert wird?
Auf jeden Fall hat die Jagd
nach Neuem Folgen: der Jäger erlegt mit dem metaphorischen Jagdspeer die Dauer.
Diese ist aber wichtig, sowohl für das Fließen der Dinge, als auch für ihre
Verwurzelung. Dauer ist sozusagen sich verändernde Beständigkeit. In ihr steht
die Verwurzelung für Standhaftigkeit und Durchhaltevermögen, für bleibende
Werte. Sie gibt auch Sicherheit und erzeugt Klarheit darüber, was man will oder
nicht will, darüber wer man ist und „wo man steht“. Durch die Verwurzelung
entsteht auch Liebe zu dem was man hat und für das sich persönlicher Einsatz
lohnt. Durch diesen Einsatz und die bewusste Pflege des Bestandes (egal ob
geistiger, emotionaler oder materieller Art), entsteht ein natürlicher Wandel,
- die Dinge bleiben im Fließen.
Jagd man hingegen immer nur
dem Neuen nach, vernachlässigt man das was man hat, egal ob es sich um
Beziehungen, Verantwortungen oder Besitz handelt.
Kein Wunder also, dass bei
dieser Jagd Menschen verletzt werden, das Natur und Dinge herunter
gewirtschaftet werden. Kein Wunder auch, dass unübersichtliche Müllberge
entstehen, denen man nicht mehr Herr wird. Kein Wunder das Menschen, - auf subtile Art entwurzelt, zum Psychiater
müssen, weil sie sich auf dieser Jagd verlieren, oder nicht mithalten können.
Was mich aber wundert ist,
dass dieses Verhalten so wenig hinterfragt wird, so allgemein anerkannt ist und
sogar als jung, frisch und hipp bezeichnet wird, und nicht nur dort, wo man es
sowieso erwarten würde. Hat das vielleicht was mit Egoismus zu tun?
Dauer ist gleichbedeutend mit
Ewigkeit, denn sie ist bleibendes Nicht-Bleiben, Sein und Fließen zugleich.
Dauer erzeugt Klarheit und Respekt.
BerylliumN
N° 7 101 Things, I Don’t Understand
Chasing The
New
Well, most of my
fellow citizens seem to become bored pretty fast...that’s my impression. They
get bored by their clothes, cars, furniture, holiday places, leisure
activities, hobbies, games, surroundings in general, their pets, their friends,
their partner, their living conditions,...and apparently by their work.
As a consequence of
this recurring sensation of boredom they spend a lot of energy chasing “the New”. Market researching people
love this specific human characteristic, - they know its capacity to generate
money. That’s why they put a lot of energy in launching new trends and hipes
and so get to steer people’s actions, behaviour and minds, working side by side
with producers and profiteers. In order to do that, subtle advertising is used
which takes effect on human psyche and is hard to detect by people, who are
occupied with living their workaday life.
So I ask myself: is
this constant striving for new things a natural human predisposition to create
motivation? Or was it developed only recently, as a side effect of our
civilasation where mankind had the time to try all kinds of activities just for
the sake of doing it, because there wasn’t the need to survive on a day to day
basis? Is it an implicated consequence of our throw-away-society, where natural
human curiosity is artificially enforced and boosted?
In any case the
hunt for the New influences our way
of thinking: the hunter with slays duration with his metaphorical spear. But
duration is important for the constant flow of life as well as for its
attachment and interconnection. Duration is flexible stability. It takes
duration to stand ones ground or achieve lasting values or consistency. In
addition to that durability creates security and constitutes clearity as to
what we want or don’t want. It shows us where we are in our lives. This
constant attachment also creates love for what we have and the passion to
commit ourselves to protecting it. By commiting ourselves to protect and
conciously care for what we have achieved (regarding to civilisation, emotionally or spiritually), natural
alteration is the result...things get in flux, but don’t float away.
On the contrary, if
we are constantly chasing the New we tend to neglect what we have, no matter if
it concerns property, relationships or responsibility...no wonder people get
hurt in this process, no wonder nature is turned down or destroyed. Also not a
surprise it creates piles of old things called rubbish...and so forth.
Another side effect
of this particular lifestyle are the rising figures of people who have to
consult a psychiatrist, because they have lost themselves on the hunt for The New, or simply cannot keep up with the
pack.
But what really
astonishes me, is the fact that nobody bothers to question this behaviour., -
it is even considered as dynamic, fresh or hip...and broadly acknowledged...maybe
because we are so used to it by now...?
However, on the
other hand we get to choose. We may choose duration and with it a piece of eternity
because duration is flexible and stable at once, it’s the equivalent of
standing still and moving at the same time.
BerylliumN
Hang loose! J
Wunderbar beschrieben - very well said!
AntwortenLöschenThanks!
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